Willkommen in Mexiko, dachte ich heute bei mir, als ich meine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr abgeholt habe. Residencia temporal para estudiantes – heißt es da so schön. Und nun werde ich darüber berichten, wie einfach es war, diese zu bekommen.
Die Geschichte mit der Botschaft in Deutschland ist bereits bekannt. Ich hatte nun dreißig Tage Zeit ich hier bei der Ausländerbehörde (Instituto Nacional de Migracion) zu melden. Das habe ich letzte Woche gemacht. Es ist ziemlich klein und sehr leer in Zacatecas – hier gibt es nicht so viel zu tun. Zentralmexiko eben und nicht gerade DER Staat für Auswanderer oder Studenten. Drei Damen lächelten mich – und meine Unterstützung, meinen Freund – freundlich an und erwartungsvoll an, weil sie wohl nicht sehr viel zu tun haben. Eine reinigte gerade sehr gründlich ihre Brille. Nun gut. Auf jeden Fall habe ich eine Liste bekommen, mit den Dingen, die zu erledigen sind.
- Formular ausfüllen, was sie mir gegeben hat
- Formular im Internet ausfüllen und ausdrucken
- Kopie Reisepass und Visa
- Drei Fotos, zwei Frontal, ein Seitenprofil – vom Fotografen, kein Automat oder Schnellanfertigung
- Einen Brief, in dem ich erkläre, was ich will
- Einen Brief von der Universität, dass ich dort studiere
- Eine Bestätigung über meine finanziellen Verhältnisse
Dann sind wir erstmal wieder abgedampft und ich habe mich um alles gekümmert. Mit der Uni ging es sehr zügig. Meine Koordinatorin Isabel weiß ja schon sehr gut, was ich brauche. Ist ja nicht das erste Mal. Fotos war auch nicht so schwer. Ich habe schnell ein Fotostudio bekommen und vorgetragen, was ich brauche. Vier Stunden später durfte ich sie abholen, kosteten mich 4 Euro für sechs Stück. Den restlichen Schriftkram, dass hatte ich mal kurz erwähnt, habe ich Sonntag gemacht.
Montag sind wir wieder hin und haben alles abgegeben. Es wurde alles kontrolliert und gelesen. Dann habe ich eine Bestätigung bekommen, dass mein Anliegen in Bearbeitung ist. Damit hatte ich die Frist der 30 Tage erfüllt – sonst muss man eine Strafe zahlen. Nun hieß es also warten.
Einen Tag später am Nachmittag bekomme ich einen Anruf. Ob ich bitte vorbeikommen könnte, für meine Unterschrift, meine Unterlagen seien geprüft, alles sei okay. Wer glaubt denn so was? Mittwoch war ich also wieder da. Habe meine Fingerabdrücke gegeben und meine Unterschrift und dann sagte die Dame tatsächlich, wenn ich wolle könne ich warten, dann würde ich meine ID sofort bekommen. Wahnsinn! Zwei Tage. Aber ich konnte nicht warten, weil ich ja das Informatik-Examen hatte und eh schon spät dran war. Also habe ich es verschoben. Auf heute, auf Freitag. Und war dort und habe meinen Ausweis, meine Identifikationskarte bekommen. Ich weiß nicht genau, wie ich es nennen soll. Ich weiß aber, dass es so etwas in Deutschland auch gibt. Checkkarten-Größe, ein Ausweisdokument eben.
Es liegt bestimmt an Zacatecas und weil es hier nicht so viele Ausländer gibt – aber trotzdem sollten sich alle Behörden in Mexiko und in Deutschland eine Scheibe davon abschneiden. In der Botschaft in Deutschland hatten sie davon gesprochen, dass ich schon mit drei Monaten rechnen solle. Ha ha ha. Viva México!
PS: Weil ich Studentin bin, musste ich keinen Peso bezahlen!
Mein Leben in México 